Der Reaktorunfall von Tschernobyl
Der Tschernobyl-Reaktor
Der RBMK-Reaktor ist eine sowjetische Reaktorproduktionslinie, die ursprünglich für die Produktion von Elektrizität und Plutonium für militärische Zwecke entwickelt wurde. Im Vergleich zu deutschen Kernkraftwerken weist die Konstruktion dieser Reaktoren einige gravierende Mängel auf, die auch der Hauptgrund für den Tschernobyl-Unfall ist. Der RBMK-Reaktor hat nicht die druckfeste und luftdichte Hülle, die das Reaktorgebäude umschließt, und es bestehen erhebliche Mängel an Sicherheitseinrichtungen und Notkühlsystemen. Die technischen Mängel des RBMK-Reaktors waren zwar einzelnen sowjetischen Experten bekannt, wurden aber weder beseitigt noch in Form entsprechender Betriebseinschränkungen vom Betriebsteam verstanden.
Wie es zum Unfall kam
Der Unfall ereignete sich während eines Tests, bei dem geprüft werden sollte, ob bei einem Stromausfall die Rotationsenergie der Turbine noch übergangsweise zur Stromerzeugung genutzt werden kann, bis die Notstromaggregate hoch-gelaufen sind. Etwa eine Minute nach Testbeginn gab es im Reaktor einen starken Leistungsanstieg. Augenzeugen außerhalb des Reaktors beobachteten zu diesem Zeitpunkt
zwei Explosionen mit Materialauswurf. Die Anlage wurde stark beschädigt. Durch Wassereinspeisung, Abwurf verschiedener Materialien aus Militärhubschraubern und Einblasen von Stickstoff gelang es, die Freisetzung der radioaktiven Schadstoffe allmählich zu verringern. Aus der Region um den havarierten Reaktor wurden in den ersten Tagen über 100.000 Menschenevakuiert.
Quellen
https://www.bmu.de/themen/atomenergie-strahlenschutz/nukleare-sicherheit/tschernobyl-und-die-folgen/